Übergewicht – die neue «Volkskrankheit»

Übergewicht hat sich in den letzten Jahren zu einem gesellschaftlichen Problem entwickelt, das weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität vieler Menschen hat.

Fast jede zweite erwachsene Person in der Schweiz hat ein paar Kilo zu viel auf den Rippen oder leidet sogar an Adipositas, einer komplexen chronischen Erkrankung. Ausserdem ist Übergewicht ein Risikofaktor für weitere Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems, für Diabetes II sowie einige Krebsarten.

Die Ursachen für Übergewicht sind vielfältig und ein Grossteil der Betroffenen benötigt deshalb fachkundige Unterstützung bei der Behandlung oder Prävention.

Waage mit Frau

Sie sind nicht allein!

Übergewicht betrifft auch in der Schweiz immer mehr Menschen.

Weltweit sind mehr als
2.5 Mrd.
Menschen übergewichtig.1
43%
der Erwachsenen in der Schweiz sind übergewichtig oder adipös.2
12%
der Erwachsenen in der Schweiz sind sogar von Adipositas betroffen.2

 

(1) WHO World Health Organization, 2022
(2) BAG Bundesamt für Gesundheit / SGB 2022

Kennen Sie Ihren BMI?

Der Body-Mass-Index, kurz BMI, wird häufig verwendet um eine schnelle, erste Einschätzung des Gewichts zu bekommen. Er wird berechnet in dem das Körpergewicht in Kilogramm durch die Körpergrösse in Metern zum Quadrat geteilt wird:

BMI = (Gewicht in kg) / (Grösse in m)²

Der BMI erlaubt sicherlich keine Einschätzung des Gesundheitszustands, sondern gibt nur eine Richtung vor. Je nach Höhe des errechneten Werts unterscheidet die WHO (World Health Organization) zwischen vier Kategorien: Untergewicht, Normalgewicht, Übergewicht und Adipositas (Grad I, II und III).

Es ist wichtig, dass Sie Ihren BMI kennen, damit Sie bei einem erhöhten Wert rechtzeitig mit einer Fachperson sprechen und die richtigen Massnahmen ergreifen können.

Der BMI-Rechner ist für Erwachsene ausgelegt. Sie sollten mindestens 18 Jahre alt sein um ein richtiges Resultat zu erhalten.

BMI berechnen

Grösse Grösse
165 cm
Gewicht Gewicht
100 kg
BMI berechnen

Ursachen von Übergewicht

Es gibt nicht nur den einen Grund für überhöhte Gewichtszunahme. Übergewicht kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, darunter:

Ernährungsgewohnheiten

Eine Ernährung reich an kalorienreichen, verarbeiteten Lebensmitteln und zuckerhaltigen Getränken kann zu Gewichtszunahme führen.

Bewegungsmangel

Ein inaktiver Lebensstil, der zu wenig körperliche Aktivität beinhaltet, kann den Energieverbrauch senken und Übergewicht begünstigen.

Genetik und Stoffwechsel

Genetische Veranlagungen und Stoffwechselunterschiede können die Neigung zum Übergewicht beeinflussen.

Psychologische Faktoren

Emotionales Essen, Stress, Schlafmangel und andere psychologische Faktoren können Essverhalten und Gewichtszunahme beeinflussen.

Risiken von Übergewicht

Ausgeprägtes Übergewicht bedingen eine Reihe von Begleiterkrankungen, einige davon können lange unbemerkt bleiben. Verschaffen Sie sich hier einen Überblick, warum eine Gewichtsreduktion vorteilhaft sein kann.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen im weitesten Sinne sämtliche Krankheiten des Herzens und der Blutgefässe. Darunter fallen laut Weltgesundheitsorganisation beispielsweise Bluthochdruck (Hypertonie), Schlaganfall, Thrombose, Krampfadern und die koronare Herzkrankheit, eine Verengung der Herzkranzgefässe, häufig hervorgerufen durch Arterienverkalkung (Arteriosklerose).
Eine Frau mit einem BMI von über 29 hat ein 3.6-fach erhöhtes Risiko für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei Männern reicht eine Gewichtzunahme von 10% um das Risiko um 38% ansteigen zu lassen.
Bei Menschen, die mit Übergewicht bzw. sogar mit Adipositas leben, muss das Herz deutlich mehr Körpermasse mit Blut versorgen und steht so unter einer erhöhten Belastung. Dazu kommen meist ein erhöhter Blutdruck und erhöhte Blutfettwerte, so dass Arteriosklerose schneller entstehen kann. Diese Verengung der Blutgefässe kann am Herzen und im Gehirn zur verminderten Durchblutung führen. Wenn ein Gefäss ganz verschlossen wird, kann es zu einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder zu Arteriosklerose in den Beinen kommen.

Diabetes Typ II

5% der Schweizer Bevölkerung waren 2022 von Diabetes betroffen oder nahmen blutzuckersenkende Medikamente ein. Ab 65 Jahren sind 12% betroffen, wobei Männer in dieser Altersgruppe häufiger von Diabetes betroffen sind als Frauen (16% gegenüber 9%). Bei den Männern ist der Anteil steigend, lag er doch 2007 bei 11%. Bei den Frauen hat er sich kaum verändert. (Quelle: Bundesamt für Statistik)
Die Krankheit Diabetes Typ II wird auch als „relativer Insulinmangel“ beschrieben. Die Bauchspeicheldrüse produziert zunächst noch Insulin, aber die Körperzellen verlieren ihre Empfindlichkeit für das Hormon. Die Bauchspeicheldrüse versucht dies auszugleichen, indem sie immer mehr Insulin ausschüttet, bis die hohe Insulinproduktion nicht mehr aufrechterhalten werden kann und diese nachlässt. Dadurch gelangt immer weniger Zucker in die Körperzellen. Der Zucker bleibt vermehrt im Blut, wo er schädliche Auswirkungen hat.
Diabetes Typ II hat weiterhin einen beschleunigenden Einfluss auf die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie der Entwicklung von einigen Krebsarten.

Orthopädische Probleme

Der Begriff Arthrose bezeichnet den fortschreitenden Verschleiss von Gelenken und ist schmerzhaft. Es ist völlig natürlich, dass sich die Gelenkknorpel mit den Jahren abnutzen.
Bei Menschen, die mit signifikantem Übergewicht leben, verschleissen die Gelenke jedoch schneller, besonders die Knie- und Hüftgelenke sind betroffen.
Dies liegt zum einen daran, dass das zusätzliche Gewicht den Knorpel übermässig belastet. Zum anderen sorgt das Fettgewebe für die Aktivierung von Immunzellen und damit auch für mehr entzündliche Prozesse in den Gelenken.

Schlafstörungen

Sie sind tagsüber ermüdet, da Sie nicht gut schlafen können? Dann sind Sie nicht allein. Menschen mit signifikantem Übergewicht (Adipositas) haben eine 10-fach höhere Wahrscheinlichkeit Schlafstörungen wie Schnarchen und Schlafapnoe zu entwickeln.
Übergewicht führt zu einer veränderten Stoffwechsellage, die die Muskelfunktion der oberen Atemwege im Schlaf negativ beeinflusst. Dies ist bei Männern ausgeprägter als bei Frauen. Zudem kann ein erhöhtes Körpergewicht zur Einlagerung von unelastischem Fettgewebe im Rachenraum führen, und diese Fetteinlagerungen wiederum erschweren unter Umständen zusätzlich den Fluss der Atemluft

Frau auf Couch

Insgesamt erfordert die Bewältigung von Übergewicht ein ganzheitliches Herangehen, das Ernährung, Bewegung, psychologisches Wohlbefinden und Selbstfürsorge umfasst. Indem man die Ursachen von Übergewicht identifiziert, die Risiken ernst nimmt und gezielte Massnahmen zur Gewichtsabnahme ergreift, kann man nicht nur Gewicht verlieren, sondern auch die Gesundheit und Lebensqualität verbessern.

Jetzt BMI berechnen